Auch in diesem Jahr wurde der Marathon Hamburg, wieder von der Hamburger Sparkasse (HASPA) als Hauptsponsor, ausgetragen. Inzwischen in seiner 38. Auflage. Der erste Hamburg Marathon wurde 1986 ausgetragen. Es ist Hamburgs größtes Laufevent und markiert den Auftakt zum Hamburger Sportsommer. Die HASPA unterstützt und fördert den Sport in Hamburg seit langem, aktuell mit 1 Million Euro im Jahr mit dem Ziel, möglichst viele Menschen in Bewegung zu bringen.


Anmelderekord zum diesjährigen Event
Mit rund 38.000 Teilnehmenden verzeichneten die Veranstalter einen neuen Anmelderekord. Die Teilnehmenden gingen in vier verschiedenen Wettbewerben, darunter der Nachwuchslauf „Das Zehntel präsentiert von REWE“, der Halbmarathon, die Staffel und die volle Distanz an den Start. Das zeigt, dass der Hamburg Marathon sehr beliebt ist. Allein 15.000 Nennungen gingen für die volle Distanz (42,195 km) ein. Beim Halbmarathon wurden 4.600 Teilnehmende erwartet. Zusätzlich traten 1.650 Teams bei der Marathon Staffel an und über 12.000 Kinder und Jugendliche waren beim „Zehntel“ am Start.
Top Teilnehmerfeld bei der Elite
Schon gut 4 Wochen vor dem Event war klar, dass Titelverteidiger und Topfavorit bei den Herren Bernard Koech aus Kenia wieder mit am Start sein wird. Die Frage, die sich alle stellten, war ob er seinen 2023 aufgestellten Streckenrekord unterbieten kann. Als Favoritin bei den Damen galt Winfridah Moseti, ebenfalls aus Kenia. Sie startete zum ersten Mal in Hamburg, hielt die Bestzeit unter ihren Konkurrentinnen. Als Geheimfavoritin wurde Irine Cheptai aus Kenia gehandelt. Die Crosslauf Weltmeisterin von 2017 gab in Hamburg ihr Marathon Debüt. Ihre beachtliche Halbmarathonzeit von 64:53 Minuten sorgte im Oktober 2023 in Valencia für Aufsehen.
Aus deutscher Sicht waren Katharina Steinruck und Sebastian Hendel im Fokus. Steinrucks Ziel war es den deutschen Rekord von 2:24:35 Stunden, aufgestellt von ihrer Mutter Katrin Dörre-Heining vor 25 Jahren, zu unterbieten. Ihre persönliche Bestzeit liegt gerade einmal 22 Sekunden darüber. Vielleicht klappt es in Hamburg. Sebastian Hendel gab sein Marathon Debüt im Oktober 2022 in München, wo er als erster Deutscher eine Zeit von 2:10:37 Stunden erreichte. Kann er diese Zeit in Hamburg unterbieten?
Marathon Expo bildet Auftakt des Wochenendes
Bereits am Freitag startete die Marathon Expo auf dem Messegelände der Hamburg Messe in der Halle A3. Der Eintritt ist frei. Über 60 Aussteller aus der Endurance- und Outdoor-Branche präsentierten ihre Produkte. In der gleichen Halle befand sich auch die Startnummernausgabe für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.


Interessant war direkt im Eingangsbereich (Eingang Mitte) die „Hall of Fame“ in der alle Marathon Siegerinnen und Sieger seit 1986 mit ihren Siegzeiten abgebildet waren.


Nachwuchswettbewerb „Das Zehntel“ am Samstag
Am Tag vor dem Marathon findet traditionell der Nachwuchswettbewerb „Das Zehntel präsentiert von REWE“ statt, der speziell für die jüngsten Läuferinnen und Läufer konzipiert ist und exakt einem Zehntel der regulären Marathondistanz entspricht, also 4,2195 Kilometer. Start und Ziel war in der Karolinenstraße vor den Messehallen, wie beim normalen Marathon. Dazu gab es eine komplett abgesperrte Strecke, professionelle Organisation, elektronische Zeitmessung und die Verpflegung im Ziel, genau wie bei der vollen Distanz.
Am Samstag startete auch das Rahmenprogramm auf dem Messevorplatz mit Bühne, dort wurde die Siegerehrung der „Zehntel“ Läufe vorgenommen, und mit jeder Menge Verköstigungen zu den üblichen Preisen.

Marathon am Sonntag
Den Höhepunkt des Wochenendes bildete dann der Sonntag mit der Austragung des Marathons, des Halbmarathons und der Staffel. Auch in diesem Jahr gingen wieder die Handbiker und Rollis ebenfalls an den Start. Start und Ziel war, wie für den Halbmarathon, in der Holstenglacis. Marathon und Staffel starteten in der Karolinenstraße.
Pünktlicher Start um 9:30 Uhr
Um genau 9:30 Uhr ging dann als erstes die Marathon Elite an den Start. Gefolgt in Gruppen von den Staffeln und dem Teilnehmerfeld Jedermann/-frau.




Die Herren Elite legte ein hohes Tempo vor und lief sehr lange im Bereich des Streckenrekordes von 2:04:09, den Bernard Koech vor einem Jahr aufgestellt hatte. Nachdem sich der Titelverteidiger bereits kurz nach der 30-km-Marke mit einem superschnellen nächsten 5-km-Abschnitt von seinen Konkurrenten entscheidend gelöst hatte, deuteten die Zwischenzeiten sogar auf ein Ergebnis von 2:03:30 hin. „Dann aber hatte ich eine schwierige Phase und habe dadurch den Streckenrekord knapp verpasst“, sagte Bernard Koech später auf der Pressekonferenz. Letztendlich triumphierte Koech nach einem eindrucksvollen Rennen in 2:04:24 Stunden und erzielte damit die achtschnellste Zeit des Jahres weltweit. Seinen 2023 aufgestellten Streckenrekord verpasste er um NUR 15 Sekunden. Es war das ersten Mal seit 2006, dass es beim Haspa Marathon Hamburg im Männerrennen eine erfolgreiche Titelverteidigung gab. Damals hatte der Spanier Julio Rey seinen Sieg wiederholt. Hinter dem Kenianer wurde Haymanot Alew (Äthiopien) Zweiter in 2:05:30. Auf Rang drei lief Philemon Kiplimo (Kenia) mit 2:05:37.


Im Rennen der Damen liefen lange Zeit die Weltmeisterin von 2022, Gotytom Gebreslase, sowie die Kenianerinnen Irine Cheptai und Winfridah Moseti gemeinsam an der Spitze. Etwa zehn Kilometer vor dem Ziel fiel Gebreslase dann zurück und konnte das Tempo ihrer kenianischen Konkurrentinnen nicht mitgehen. Am Ende wurde sie Dritte mit 2:21:19. An der Spitze fiel die Entscheidung erst auf der Zielgeraden. Die Crosslauf-Weltmeisterin von 2017, Irine Cheptai, krönte ihr Marathon-Debüt mit einem großen Sieg in 2:18:22 Stunden. Damit lief sie eines der schnellsten Debüts aller Zeiten. Nur drei Sekunden später überquerte ihre kenianische Landsfrau Winfridah Moseti die Ziellinie (2:18:25). Es sind die zweit- und drittschnellsten Zeiten in der Geschichte des Rennens und in der Jahresweltbestenliste sortierten sich die Kenianerinnen auf den Rängen elf und zwölf ein. „Ich hätte nie gedacht, dass ich gewinnen könnte, eher 2. Oder 3.“. „Vielleicht kann ich in meinem nächsten Marathon 2:14 bis 2:15 laufen. Ich würde gerne nächstes Jahr wieder in Hamburg starten.“ Sagte Cheptai später auf der Pressekonferenz.


Sebastian Hendel sorgt für deutsches Highlight
Sebastian Hendel sorgte für das deutsche Highlight beim Haspa Marathon Hamburg. Mit einer 2:10:14-Bestzeit ins Rennen gegangen, lief er mutig in einer Gruppe, die die Halbmarathon-Marke in 63:48 Minuten passierte. Dieses Tempo konnte er am Ende nicht ganz durchhalten, aber mit 2:08:51 Stunden steigerte sich der 28-Jährige deutlich und landete auf einem sehr beachtlichen 10. Platz. „Bis Kilometer 30 lief es überraschend gut. Hinten raus haben Wärme und Wind mir dann den Stecker gezogen – aber ich kann mich nicht beschweren und bin sehr froh über diese Steigerung“, sagte Sebastian Hendel auf der Pressekonferenz.


Rabea Schöneborn vom SCC Berlin wurde mit Rang 13. in 2:35:07 Stunden beste Deutsche. Großes Pech hatte dagegen Katharina Steinruck von der Eintracht Frankfurt. Sie musste das Rennen verletzungsbedingt aufgeben, nachdem sie einem Tempomacher an einer Verpflegungsstation ausweichen musste, in der Folge gegen einen der Tische prallte und stürzte. Zuvor musste auch Kristina Hendel von der LG Braunschweig aufgeben.


Schwierige Bedingungen, mehr Rettungseinsätze als im Vorjahr
Die Bedingungen am Sonntag waren schwierig, wie selbst die beiden Sieger Cheptai und Koech auf der Pressekonferenz sagten. Das Teilnehmerfeld startete am Morgen bei 13 Grad und bedeckten Himmel. Als dann die Wolkendecke aufbrach und die Sonne durchkam wurde es warm und drückend. Der später kurzzeitig eingesetzte Regen verstärkte die Situation zusätzlich. Insgesamt wurden rund 500 Einsätze der Rettungskräfte verzeichnet. Im Vorjahr waren es rund 300. Eine Person musste nach einem Kollaps ins Krankenhaus gebracht werden. Generell lässt sich sagen, dass die medizinische Versorgung rund um die Strecke und im Zielbereich hervorragend organisiert war. Dies konnte ich bei meiner Arbeit im Zielbereich beobachten.
Der Veranstalter zieht ein positives Fazit. Der nächste HASPA Marathon Hamburg findet am 27. April 2025 statt. Seit dem 29.04.2024 kann man sich für das Event im nächsten Jahr anmelden. Allerdings muss man sehr schnell sein, denn die Startplätze sind sehr begehrt.
Für mich persönlich war es ein tolles Event und zum ersten Mal offiziell als Medienvertreter vor Ort sein zu dürfen.
!!Update 30.04.2024 – Todesfall nach Kollaps!!
In der Umgebung des Dammtor Bahnhofes, etwa 2,0 Kilometer vorm Ziel, war ein 25-jähriger Läufer am Sonntag mit einem Kreislaufkollaps zusammengebrochen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Wie der Veranstalter am 30.04.2024 nun mitteilte verstarb der junge Mann im Krankenhaus. Mein aufrichtiges Beileid gilt den Angehörigen und Freunden des Verstorbenen. Ich wünsche ihnen allen ganz viel Kraft in dieser schwierigen Situation.
Die HASPA hat ein Spendenkonto eingerichtet, um die Hinterbliebenen zu unterstützen. Die HASPA selbst beteiligt sich mit 5000 Euro.
Wenn auch Sie helfen wollen, können Sie dies über das nachfolgende Konto tun, unter dem Stichwort „Haspa Marathon Hamburg 2024 – Unterstützung Familie des verstorbenen Läufers“.
Kontonummer: DE40 2005 0550 1502 40 1563